Das Nest der Schwalben oder "erst viele Orte - wenig Menschen" jetzt "wenig Orte - viele Menschen"
Erstmal die Reisesachen ausgepackt, erstmal die Sorge um den guten Schlafplatz vergessen, erstmal
Freude am Ort und Tiefe empfinden, erstmal wieder Freude an Menschen , die man naeher kennen lernen darf, erstmal ein Bett fuer direkte Arbeit, erstmal wieder sesshaft – was fuer eine Freude.



Susi und ich hatten einen Plan, wir wollten uns bis Portugal, in die Waerme schleichen und dann mal sehen ob wir irgendwo unterkommen . Wir dachten daran Menschen kennen zu lernen, Lebensmodelle auszuprobieren , oder Sie live zu erleben, wir wollten einen Alltag.. .arbeiten und uns irgendwie ernaehren. Haupthoffnung von uns war ein Bauernhof nahe der Portugisisch- spanischen Grenze, wo wir eventuell gegen Kost und Logis mitarbeiten koennten . Das Ganze hat herrlich funktioniert. Wir wurden von einem Regenbogen und einer sehr beschaeftigten Gastgeberin empfangen , die uns ein wunderbares Zimmer gab und es noch schaffte uns unseren Mitstreitern vorzustellen. Unsere Freude und Erleichterung war gross, endlich mal wieder eine Basis, endlich Mitmenschen mit aehnlichem Schicksal oder Plan und endlich Schluss mit dem staendigen Aufbruch , endlich wieder Raum fuer Jeden und endlich mehr als nur die Grundbeduerfnisse befriedigen.



Eine Neue Zeit und Reise beginnt .

Ich war gerade weg und habe meinen drei neuen Freunden Ihr Abendheu gebracht . Ich hatte mir heimlich gewuenscht die Esel auf dem Hof betreuen zu duerfen und woher komme ich ? Von den drei Eseln:-)) Jeden Abend im Sonnenuntergang … fast unwirklich schoen aber echt wahr. Wir hatten das Glueck auf die Quinta da Fornalha ( so heisst der Hof ) zu kommen, als ein brasilianisch-deutsches Paerchen samt Kindern am abreisen war . Sie haben mit den halbwilden Eseln gearbeitet und mich in mein Neues Abenteuer eingefuehrt . Jetzt habe ich oft Angst aber auch das was ich wollte;-) Ich lerne und bin gluecklich damit .



Susi kocht fuer Alle, das heisst fuer Alle die hier unser Schicksal teilen und Teil einer weltumspannenden Organisation namens WWOOf sind und hier mit uns gegen Essen und Unterkunft arbeiten. Das Ganze organisiert sich hauptsaechlich uebers Internet und wird von Menschen aller couleur benutzt, die einfach mal rauswollen, essen brauchen, Ihre Weltreise so geplant haben, oder an Landwirtschaft interessiert , jung oder alt sind und aus allen Teilen der Welt kommen . Kurz gesagt Susi kocht fuer uns internationale freiwillige ArbeiterInnen und das macht Sie herzlich und gut. Wir haben ein gutes Zimmer und das Privileg allein schlafen zu duerfen. Unser Gemach liegt neben der Gemeinschaftskueche, in der Einiges los ist. Was zum Teil an einem Einheimischen Mitbewohner liegt der gerne und haeufig unglaublich schlechte Laune hat und uns Auslaendern ein bisschen Seine Kultur naeher bringen moechte- funktioniert uebrigends bestens ! er schmollt gerade wieder, weil Er eine Ansage bekommen hat wegen Seiner lauten portugiesischen Musik die nur Er allein hoeren moechte und 8 betretene « Auslaender » sich irgendwann einig waren, Ihn zu bitten Seine Musik beim Essen auszumachen. Jetzt ist erstmal bei Ihm Totengraeberstimmung, die aber meist nur bis zum Ende seiner Flasche Wein reicht)
Jetzt bin ich, der Athmossphaere wegen, etwas abgekommen. Aber dies ist nur eine kleine eher witzige Anekdote und spiegelt nur die Vielfalt, die hier herrscht wieder.



Hier gibt Es eine Gisela, die 75 Jahre alt ist, im Kern eine deutsche Hausfrau ohne Fehl und Tadel, die in ihrem umgebauten Fiat Dukato durch die Gegend reist, Kinder huetet, Huehner pflegt oder sich einfach ein wenig « nuetzlich » macht auf Ihre alten Tage. Sie lebt wirklich unglaublich abenteuerlich auf eine absolut beeindruckend ordentliche Weise. Bis vor kurzem war ein Paar aus Hamburg mit zwei Kinder hier, die Ihre Wohnung, Kindergarten, einfach Alles gekuendigt haben und auf blauen Dunst los sind um eine neue Zukunft zu suchen. Er ist Tierarzt und Sie Pferdetrainerin. Sie leben momentan in Einem Zelt auf einem kleinen Anhaenger an Ihrem Auto... mit Ihren zwei Kindern! Sie sind abgereist und das war der Erste haertere Abschied, weil die vier wirklich reizend und herzlich waren. Es folgen wahrscheinlich Einige weitere. Momentan sind wir hier durchschnittlich 6 – 8 Freiwillige und machen Es uns so bequem und schoen wie moeglich.



Das Leben ist ziemlich preiswert, aber die Qualitaet des Essens ist wirklich mager. In Deutschland haben wir so Einen unglaublich hohen Lebensstandard und das Feinste vom Feinen ganz selbstverstaendlich, das Es eine Freude ist sagen zu koennen, wir beneiden Euch ganz schoen. Aber wir machen das Beste drauss und kochen und kreiieren was das Zeug haelt.



So jetzt ist Maditas Geburtskuchen fertig und Susi guckt mir ueber die Schulter und ich bin muede. Deswegen sage ich jetzt Adieu aus dem schoenen Portugal mit seinen Straenden und Hafenstaedtchen und Bussen und seinen furchtbaren Supermaerkten und den extrem heissen Orangenfeldern auf die ich morgen wieder arbeiten gehe um Eine rote Erde aufzuhacken die haerter als Fels ist und auf die ich mich trotzdem freue.

Also Adieu




nicooole am 21.Mär 12  |  Permalink
So gern wär ich bei euch...
... und würde mit euch die Luft dieses aufregend neuen und anderen Lebens atmen. Und euch mal wieder ordentlich an mich drücken!
Habt so lieben Dank, dass ihr uns auf derart großartige Weise an euren Erlebnissen Teil haben lässt.
Genießt euer Abenteuer weiter in vollen Zügen - ich freu mich schon auf noch mehr glückstrahlende Fotos von euch.
Frühlingsküsse von mir für euch drei